Naturschutzfonds
Die Region Naturgarten Kaiserstuhl hat im Rahmen des Regionalentwicklungsprogramms PLENUM einen Naturschutzfonds eingerichtet, um eine weitere Möglichkeit zu eröffnen, wie Partner des regionalen Markenprogramms „Kaiserlich genießen“ einen Naturschutzbeitrag leisten können. Dies nutzen vor allem Verarbeitungsbetriebe, gastronomische und touristische Dienstleister ohne eigene Bewirtschaftungsflächen, während Landwirte und Winzer durch Erhaltung und Pflege von Extensivflächen in Höhe von 10 % ihrer Betriebsflächen einen direkten Naturschutznutzen erzielen können.
Mit den ersten Geldern wurde im März 2013 eine Trockenmauer aus 16 Tonnen regionaler Vulkansteine gebaut. In einer breit angelegten Gemeinschaftsaktion unter Anleitung eines Experten und durch tatkräftige Mitarbeit vieler freiwilliger Helferinnen und Helfer wurde somit ein steinreicher Lebensraum für Eidechsen, Schlingnattern und andere Tiere geschaffen.
Um die zwischenzeitlich eingezahlten Gelder wieder einer zweckentsprechenden Verwendung zuzuführen, hat die Naturgarten Kaiserstuhl GmbH mittels öffentlichem Aufruf und gezielter Nachfrage bei Naturschutzexperten Vorschläge gesammelt. Nach fachlicher Abstimmung in einem Gremium aus Vertretern der Regionalgesellschaft, der Landschaftserhaltungsverbände, der Naturschutzbehörden und der Naturschutzverbände wurden nun Nisthäuschen für Wiedehopfe gebaut, Eichen an Großböschungen von Rebterrassen gepflanzt, Nistkästen für einwandernde Zwergohreulen angeschafft sowie neue Kleingewässer für Kreuzkröten angelegt.
Mit dem zunehmenden Verschwinden alter hohler Obstbäume drohte der Wiedehopf in der Region auszusterben. Mit speziellen Nistkästen in Rebhäuschen haben Vogelschützer des NABU für Ersatz gesorgt und somit die Wiedehopf-Population am Kaiserstuhl wieder steigern können. Am Tuniberg sind jedoch kaum Rebhäuschen vorhanden, in denen Wiedehopf-Nistkästen angebracht werden können. Deshalb wurden mit Finanzierung durch den Naturschutzfonds drei einfache Rebhäuschen mit integriertem Nistkasten speziell zur Ansiedlung des Wiedehopfes gebaut und auf gemeindeeigenen Weinbergböschungen aufgestellt. Somit kann auch am Tuniberg die Wiedehopf-Population wieder vergrößert werden.
In den Talgängen des Kaiserstuhls gibt es immer wieder Nachweise der seltenen Kreuzkröte. Sie benötigt kurzfristig entstehende Flachgewässer als Laichplatz, also Tümpel in Feuchtgebieten, Kiesgruben oder auf überschwemmten Äckern. Daher hat der Bauhof Endingen auf Initiative eines Amphibienexperten im Wihlbachtal drei neue Flachtümpel angelegt. Bereits zwei Wochen später lagen 14 frische Laichschnüre der seltenen Krötenart in den Gewässern, kurz darauf entwickelten sich tausende von Kaulquappen. Der Erfolg hat sich also sehr schnell eingestellt.
Trotz seiner bislang geringen Finanzausstattung ist der regionale Naturschutzfonds ein Impulsgeber. Die öffentlichkeitswirksame Trockenmauerbauaktion, der öffentliche Aufruf, Vorhaben zur Landschaftspflege oder zum Artenschutz zu melden und sich um eine finanzielle Unterstützung zu bewerben, zeigen der Region, dass sie sich um die Erhaltung ihrer Landschaft und ihrer besonderen Naturschätze kümmern muss. Diese bildet eine wesentliche Grundlage für Tourismus, Weinbau und andere Wirtschaftszweige im Kaiserstuhl und am Tuniberg. Bürger, Schulklassen, Winzerkreise, Naturschutzverbände und andere Vereinigungen sind aufgerufen, sich daran zu beteiligen. Mit dem Naturschutzfonds kann dieses bürgerschaftliche Engagement von den regionalen Leistungsträgern querfinanziert werden und durch Pressearbeit öffentliche Wertschätzung erfahren.
Weitere Informationen und Details zum regionalen Naturschutzfonds und zu den Möglichkeiten einer finanziellen Unterstützung von Naturschutzmaßnahmen bei:
Naturgarten Kaiserstuhl GmbH, info@kaiserlich-geniessen.de, Tel. 07667 906850